Retten wir das Lieferkettengesetz!

Das Lieferkettengesetz schützt Menschen weltweit vor Ausbeutung – und die Umwelt vor Zerstörung. Seit 2023 gilt es in Deutschland, im April 2024 folgte die EU-Richtlinie. Doch nun drohen Rückschritte: Die neue CDU/CSU-SPD-Bundesregierung will das Gesetz abschwächen. Auf EU-Ebene versucht sie mit weiteren Regierungen und Lobbygruppen, die Richtlinie in entscheidenden Punkten zu entkernen. Der politische Wind hat sich gedreht. Jetzt braucht das Gesetz unsere Unterstützung.

Kinderarbeit in Minen. Ausbeutung in Textilfabriken. Entwaldung für Sojaanbau. Pestizide auf Bananenplantagen. Ölbohrungen im Nationalpark. Die Liste der Menschenrechts- und Umweltverstöße entlang globaler Lieferketten ist lang – und sie ist real. Das Lieferkettengesetz verpflichtet große Unternehmen, Verantwortung zu übernehmen: Sie müssen Risiken erkennen, Missstände angehen und ihr Handeln nachhaltig verändern.

Seit 2023 ist das deutsche Lieferkettengesetz in Kraft – und es zeigt Wirkung: In Ecuador wurden erstmals Gewerkschaften angehört, in China Arbeitsbedingungen verbessert, in mehreren Ländern Maßnahmen gegen Kinderarbeit eingeleitet. Das beweist: Das Gesetz ist keine bürokratische Hülle. Es schafft echte Veränderungen – und mehr Gerechtigkeit entlang globaler Lieferketten.

Anders als manche Wirtschaftsverbände behaupten, befürworten zahlreiche Unternehmen und Ökonom:innen klare Regeln für mehr Verantwortung. Studien zeigen: Die meisten kommen gut mit den Vorgaben zurecht. Was sie brauchen, ist keine Abschwächung, sondern Planungssicherheit und faire Bedingungen – damit Menschenrechte und Umwelt kein Wettbewerbsnachteil sind. Deshalb fordern viele: Das EU-Gesetz muss schnell kommen.

Klimakrise, Corona-Pandemie, Krieg in der Ukraine, Trump: Die Welt wird von Krise zu Krise geschüttelt – und das hat Auswirkungen auf die Wirtschaft. Das Lieferkettengesetz schafft Transparenz und stärkt Umwelt- und Sozialstandards – genau das macht Lieferketten widerstandsfähiger gegenüber Krisen. Davon profitieren alle: Arbeiter*innen weltweit ebenso wie Unternehmen hierzulande.

Manche nennen das Lieferkettengesetz „Bürokratie“ – doch es geht um Regeln zum Schutz von Menschenrechten, Umwelt und Rechtsstaat. Betroffen sind nur sehr große Unternehmen mit über 1.000 Beschäftigten. Klare, faire Standards sind unverzichtbar. Nur so wird Verantwortung zur Pflicht – und verantwortungsbewusste Unternehmen geraten nicht ins Hintertreffen.

Das Lieferkettengesetz folgt einem risikobasierten Ansatz: Statt alle Zulieferer zu kontrollieren, sollen sich Unternehmen auf die gravierendsten Risiken konzentrieren – und die liegen meist am Anfang der Kette, etwa auf Plantagen, in Minen oder Textilfabriken. Das ist sinnvoll, praxistauglich und entlastet kleinere Betriebe in Europa – ohne das Ziel aus dem Blick zu verlieren: den Schutz von Mensch und Umwelt.

Das deutsche Lieferkettengesetz ist ein Meilenstein – doch es hat Lücken. Die neue EURichtlinie geht weiter: Betroffene sollen künftig in Europa vor Gericht ziehen und Schadensersatz von den verantwortlichen Unternehmen fordern können. Und auch der Klimaschutz wird gestärkt – große Unternehmen müssen einen Klimaplan vorlegen, der ihr Geschäftsmodell mit dem 1,5-Grad-Ziel in Einklang bringt. Ein starkes Zeichen – wenn es nicht verwässert wird.

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