Reisetipps: Regenwaldsteak mit echtem Rauchgeschmack

Ein neuer Reiseführer führt zu den beliebtesten Reisezielen europäischer Produkte, die Industrien im südamerikanischen Mercosur zerstören und das Klima weiter anheizen. Kommen Sie mit auf eine Reise zum wunderschönen Regenwald, den Sie noch besuchen sollten, bevor er endgültig zur kompletten Abholzung freigegeben wird. Und entdecken Sie leckere landwirtschaftliche Erzeugnisse aus dem Mercosur – wie das Regenwaldsteak mit echtem Rauchgeschmack! Der neue Reiseführer trägt den Titel „EU-Mercosur – voran in die (Klima-)Krise“ und wird rundum empfohlen!

Im zweiten Reiseführer der Handelsabkommen-Serie ist außerdem zu lesen, wieso das Abkommen zwischen der EU und den vier Mercosur Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay das Klima schädigt und Raubbau, Abholzung und Monokulturen fördert, welche EU-Mitgliedsstaaten das Abkommen bislang ablehnen und wie der Ratifizierungsprozess funktioniert.

Hier einige Auszüge:

Heiße Zeiten mit EU-Mercosur

Insgesamt verursachen die weltweiten Handelsströme etwa ein Viertel der globalen Treibhausgasemissionen. Das weltweite Handelssystem gehört damit zu den Hauptverantwortlichen der Klimakrise. Das EU-Mercosur-Abkommen würde diese Tendenz verschärfen, denn:

→ Es befördert den Handel mit klimaschädlichen Produkten (Autos, Fleisch, Pestizide).
→ Es befördert ein landwirtschaftliches Modell, für das Wälder abgeholzt werden, um anschließend auf dem „frei gewordenen Land“ Millionen Hektar an Monokulturen anzubauen oder Rinder darauf zu weiden.
→ Es führt zu mehr Frachtverkehr.

 

Regenwaldsteaks aus brandgerodeten Urwäldern

Das Abkommen fördert auch den Export landwirtschaftlicher Produkte, diemit der Abholzung der Urwälder des Mercosur, wie dem Amazonas, in Verbindung gebracht werden.

→ 50% der aus Brasilien in die 27 Mitgliedsstaaten der EU importierten Produkte sind auf Abholzung zurückzuführen, 20% der Soja- und 17% der Rindfleischimporte sogar auf illegale Abholzung.

→ 80.000 Fußballfeldern entspricht die Fläche im Amazonas, die in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 mehr gerodet wurde als im Vorjahreszeitraum. Das ist ein Anstieg von 51%. Dafür ist der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro mitverantwortlich.

→ Internationale Konzerne, wie McDonalds, Burger King, Nestlé, aber auch Aldi und Edeka sind Hauptkunden des Sojahändlers Cargill oder des Fleischhändlers JBS, die in direkten Zusammenhangmit der Abholzung im Amazonas gebracht werden. Das haben Nachforschungen von MightyEarth ergeben.

Industriewüsten im Mercosur

Deutschland ist der weltweit größte Autoexporteur. Doch die deutsche wie europäische Autoindustrie ist in der Krise und hofft, mit dem EU-Mercosur-Abkommen ihre Absatzschwierigkeiten zu beheben.

Weder die brasilianische noch die argentinische Autoindustrie könnten mithalten, sollten die Zölle – wie vorgesehen – abgebaut werden. Gleiches trifft auch auf andere Industriezweige im Mercosur zu.Nicht nur wird mit dem Abkommen also die klimaschädliche Autoindustrie gefördert. Menschen im Mercosur werden auch ihrer Existenzgrundlage beraubt.

„Das Abkommen ist ein Todesurteil für unsere Industrien und einen Großteil unserer guten, qualitativ hochwertigen Arbeitsplätze.“ Aus einer Stellungnahme der 20 größten Gewerkschaftsdachverbände Argentiniens, Brasiliens, Chiles, Boliviens, Paraguays und Uruguays vom 29. Juni 2019


Der Reiseführer wird herausgegeben von: PowerShift e.V. in Zusammenarbeit mit Anders Handeln Österreich, ATTAC Deutschland, ATTAC Österreich, Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland, Campact, FDCL, Forum Umwelt und Entwicklung, ÖBV-Via Campesina Austria

Er kann hier heruntergeladen und/oder gratis bestellt werden.