JEFTA: Es ging auch um die Wurst!

 

Wie allgemein erwartet, hat das Europäische Parlament am Mittwoch das EU-Japan-Freihandelsabkommen mit großer Mehrheit ratifiziert. Worum es bei JEFTA unter anderem geht, zeigt die folgende Pressemitteilung.

JEFTA kurbelt Fleisch-Produktion an

von Redaktion fleischwirtschaft.de

Die Landwirte in der Europäischen Union werden einer Prognose des Thünen-Instituts (TI) zufolge aufgrund des Freihandelsabkommens der EU mit Japan (JEFTA) ihre Produktion ausbauen. Die japanischen Bauern werden dagegen weniger erzeugen.

Gemäß den Modellrechnungen des Instituts dürfte die EU-Produktion von Schweine- und Geflügelfleisch um gut 3 Prozent ausgedehnt werden. Wie die Marktanalytikerin des TI, Dr. Janine Pelikan, gegenüber der „taz“ erklärte, dürften dem gegenüber die japanischen Landwirte fast 14 Prozent weniger Schweine- und Geflügelfleisch produzieren.

Ferner ergab sich laut Pelikan aus den Berechnungen, dass die Rohmilchproduktion in Deutschland als Folge von JEFTA um etwa ein Prozent zunehmen wird, in Japan im Gegenzug aber um bis zu 3,4 Prozent abnehmen könnte. Insgesamt werde die EU-Agrarproduktion durch das Abkommen um 0,7 Prozent steigen, während in Japan bei fast allen landwirtschaftlichen Erzeugnissen mit einem Rückgang des Aufkommens zu rechnen sei, so die Wissenschaftlerin. Deutliche Kritik an JEFTA übte nichtsdestoweniger die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Elisabeth Waizenegger vom AbL-Bundesvorstand forderte die Bundesregierung auf, gegen das Abkommen zu stimmen. Davon würden vor allem exportorientierte Molkereien und Schlachtunternehmen profitieren, während das Höfesterben dadurch noch angeheizt werde.

Laut dem Vorsitzenden der japanischen Bauernorganisation Nouminren, Yoshio Sasawatari, werden die mit JEFTA verbundenen Agrarmarktöffnungen die bäuerlichen Strukturen Japans schmerzlich treffen. Die Vertreter der EU und Japans wollen das Abkommen unterzeichnen. Es soll 2019 in Kraft treten. Bis 2040 ist der schrittweise Abbau von Handelsbarrieren vorgesehen; dann soll der Handel für 85 Prozent aller Agrarprodukte liberalisiert sein. Im Einzelnen werden unter anderem die Importzölle für Käse wegfallen. Zudem sind höhere Einfuhrquoten bei gleichzeitigen Zollsenkungen für Rindfleisch geplant. Auch soll die EU künftig mehr Milch zollfrei nach Japan liefern können und keine Importzölle mehr auf Schweinefleisch zahlen müssen.