Der Plan der EU, einen dauerhaften Multilateralen Investitionsgerichtshof einzuführen, sei in hohem Maße gefährlich. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, des Seattle-to-Brussels-Networks. Diese internationale NGO ist nach der Welthandelskonferenz 1999 in Seattle entstanden ist und setzt sich für eine ökonomisch gerechte, soziale und ökologisch nachhaltige Handelspolitik ein.
Aktuelles
Zehn Punkte zu einer anderen Handelspolitik
Seit zweieinhalb Jahren arbeitet unser Konstanzer Bündnis gegen die geplanten Handelsabkommen TTIP, CETA und TiSA. Aber reicht es aus, gegen diese spezifischen Abkommen zu sein? Müsse sich der Widerstand nicht längst auf die noch reichlich unbekannten, aber nicht minder gefährlichen anderen Abkommen (wie den mit Japan, Mexiko, Indonesien usw.) ausweiten? Und was ist mit den Economic Partnerships Agreements (EPAs), mit denen die EU die subsaharischen Staaten Afrikas über den Tisch zieht? Müssten wir nicht einmal beschreiben, wofür wir sind, welche Art von Handelspolitik uns vorschwebt? Hier ein Versuch in zehn Punkten.
Wird Basel eine TiSA-freie Zone?
Demokratie statt Diktatur der Multis – unter diesem Motto überreichte am 15. Februar das Stopp-TiSA-Bündnis Basel der Stadtverwaltung Unterschriften. Und veröffentlichte folgende Information:
Die Schweizer Bevölkerung weiß praktisch nichts über die Verhandlungen zum sogenannten TiSA-Abkommen, das die öffentlichen Dienstleistungen für den sogenannten Freien Markt öffnen soll. Und sie soll dazu nichts sagen. Das Stopp-TiSA-Bündnis Basel, dem auch der VPOD Region Basel angehört, wehrt sich gegen Schweigen und Wegsehen: Es lehnt die freie Vermarktung des Service Public dezidiert ab und reichte dem Regierungsrat deshalb am 15. Februar 2017 eine Petition mit über 1600 Unterschriften ein, die fordert, Basel zur TiSA-freien Zone zu erklären.
Wie CETA Europas Sozialdemokratie spaltet
Keine Fraktion im Europäischen Parlament ist bei Ceta so uneins wie die Sozialdemokraten. Eine Erklärung dafür sind weltanschauliche Differenzen. Ein Beitrag aus der österreichischen Tageszeitung Der Standard.
Von Laurenz Ennser-Jedenastik
Am 15. Februar stimmte das Europäische Parlament (EP) mehrheitlich für das Handelsabkommen zwischen der EU und Kanada. 408 Abgeordnete votierten für Ceta, 254 dagegen, 33 enthielten sich der Stimme. Wie auf nationaler Ebene üblich, verlaufen auch im Europäischen Parlament Abstimmungen meist entlang von Fraktionsgrenzen – allerdings mit etwas mehr Spielraum für Abweichungen. Dennoch ist die Fraktionskohäsion für gewöhnlich sehr hoch. Schließlich haben die EP-Fraktionen ein starkes Interesse daran, nach außen geschlossen aufzutreten.
Fünf gegen CETA
Überraschendes Ergebnis: Bei der Abstimmung des EU-Parlaments über das europäisch-kanadische Abkommen CETA (am 15. Februar) haben die Abgeordneten aus fünf Staaten mehrheitlich gegen den Vertrag votiert – und zwar die Delegierten von Frankreich, Österreich, Griechenland, Irland und Italien. Andere Zahlen lassen ebenfalls interessante Schlüsse zu.
Die Antwort aus Grenoble
Zwei Tage nach dem Votum des EU-Parlaments für das europäisch-kanadische Handelsabkommen CETA haben die RepräsentantInnen von Grenoble eine ganz andere Entscheidung getroffen – und die Stadt samt Umfeld zur CETA-freien Zone erklärt. Hier ihr Statement.
Was kommt nach Straßburg?
Straßburg, 15. Februar 2017 | Tag der CETA-Abstimmung im EU-Parlament. Demo und Kundgebung waren sehr kurzfristig anberaumt und angekündigt worden – so dass vor dem Parlamentsgebäude wohl mehr Polizisten standen als DemonstrantInnen. Um die 500 Leute dürften gewesen sein, ein Klacks im Vergleich zu den Demos der letzten Jahre. Zudem ist Mittwoch, ein Arbeitstag.
Umso erstaunlicher, dass Leute noch viele längere Wege zurückgelegt hatten als wir: Aus Spanien seien sie gekommen, erzählte ein Redner. Aus Wien war ein Bus angereist. Ein Vertreter der Bewegung in der Wallonie versprach, dass der Widerstand dort weitergehe. Aus Oberbayern war eine Delegation der Initiative Stopp TTIP Berchtesgadener Land/Traunstein da.
Faktencheck: Die Bundesländer und CETA
Anti-CETA-Demo vor dem EU-Parlament Straßburg
Die Kampagnenplattform Campact.de hat untersucht, wie die Länderregierungen zu CETA stehen. Hier ihre Analyse.
Feuer mit Öl bekämpfen
Mit CETA ein Zeichen gegen Donald Trump setzen zu wollen, ist der falsche Weg: Solche Handelsabkommen haben national-chauvinistische Populisten wie ihn erst stark gemacht.
Ein Kommentar von Marita Strasser, erschienen in der Tageszeitung taz
Fast überall auf der Welt fragen sich Regierungen, wie sie mit Donald Trump umgehen sollen. Der Wüstling im Weißen Haus kritisiert Angela Merkel auf arrogante und belehrende Art wegen ihres Umgangs mit geflüchteten Menschen, und er droht Deutschland mit Strafzöllen. Trump löst Ängste aus, um Klimaschutz, Frieden, Demokratie und Bürgerrechte. Und er schürt die Furcht vor einer Rezession.
CETA ist Klassenkampf von oben
Ein Handelsabkommen wie Ceta ist nicht die richtige Antwort auf Trump. Es verhindert Alternativen und einen Paradigmenwechsel. Der Debattenbeitrag von Pia Eberhard, erschienen ist er Anfang dieser Woche in der Frankfurter Rundschau.
Kurz vor der entscheidenden Abstimmung im Europaparlament beschwören Befürworter das EU-Kanada-Abkommen Ceta als „fortschrittlich“. Ceta sei die „Blaupause einer fairen, sozialen und ökologischen Handelspolitik“ – und eine Art Bollwerk gegen ein unfaires TTIP zwischen der EU und den USA, das US-Präsident Trump den Europäern doch noch aufnötigen könnte. Ein „Ja“ zu Ceta sei zudem ein starkes Signal für eine „regelbasierte Globalisierung“, die mit Trump auf dem Spiel stehe (siehe den Gastkommentar von Jakob Weizsäcker und Sebastian Dullien, Frankfurter Rundschau vom 24. Januar).
Dabei sind genau die in Ceta enthaltenen Regeln das Problem. Sie werden die Globalisierung weiter im alleinigen Interesse von Konzernen gestalten, ohne wirksamen Schutz für Arbeitnehmer und die Umwelt und unter massiver Beschneidung demokratischer Handlungsspielräume.