EU: Zwanzig weitere Handelsabkommen geplant

stuttgartdemo31

Der Protest gegen Ceta, TTIP und TPP war groß. Dennoch stehen die Chancen gut, dass die EU in diesem Jahr unbehelligt Handelsabkommen von viel größerer Tragweite abschließen wird. Wie kann das sein?

 

 

Dieser Beitrag erschien am 4. Januar 2017 in der Tageszeitung „Welt“.

Von Andre Tauber

Es war das Jahr 1854, als der Westen noch meinte, den Zugang zu Japan erzwingen zu müssen. Die Insel hatte sich über Jahrhunderte hinweg abgeschottet. Bis der US-Offizier Matthew Perry mit acht Schiffen nach Tokio segelte und den Kaiser mit Druck zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit den USA bewegte.

Und dazu, japanische Häfen für ausländische Handelsschiffe zu öffnen. Heute strebt Japan als Handelsmacht selbst Freihandelsabkommen an und verhandelt zum Beispiel mit der Europäischen Union. Militärs spielen dabei keine Rolle mehr.

Dafür aber Beamte und Politiker, allen voran die Handelskommissarin der EU. „Die Verhandlungen mit Japan sind weit fortgeschritten“, sagt Cecilia Malmström der „Welt“. „Wir sind guter Hoffnung, Anfang 2017 eine Einigung zu erzielen.“

(mehr …)

Weiterlesen

CDU/SPD: Milliardengeschenk für InvestorInnen

serveimage

Die Freihandelsabkommen haben vor allem einen Zweck: Sie bieten den Unternehmen bei ihrer Jagd nach Profit neue Betätigsfelder. Dasselbe tut die Bundesregierung mit ihren Privatisierungsvorhaben. Im Falle der geplanten Autobahnprivatisierung kommen dabei zwei Dinge zusammen: Zuerst verhelfen die Regierungsparteien CDU/CSU/SPD Investoren zu extra hohen Renditen, und dann sollen CETA, TiSA und andere Abkommen dafür sorgen, dass deren Sonderrechte nie wieder angetastet werden.

Dass es bei den Berliner Autobahnplänen tatsächlich um eine Privatisierung geht, zeigt dieser Artikel in der Wochenzeitung Freitag:

Allen Unkenrufen der Branchenverbände, allen Beteuerungen Sigmar Gabriels (SPD) und allen Pressemeldungen etablierter Medien zum Trotz bahnt die Bundesregierung der Privatisierung der Autobahnen weiterhin den Weg, indem sie den privaten Aus- und Neubau von Autobahnen sowie deren Finanzierung durch Privatunternehmen weiter vorantreibt. Damit wird die von großkoalitionärer Ökonomisierungseuphorie getragene Entstaatlichung des Staates nun bald auch am fast 13.000 Kilometer messenden Autobahnnetz zu beobachten sein.

(mehr …)

Weiterlesen

CETA: „Glaube nicht, das es ratifiziert wird“

2016-10-15 00:00:00 epa05586442 People carrying baloons forming the slogan "STOP CETA" march during a demonstration against the CETA and TTIP trade agreements, in Warsaw, Poland, 15 October 2016. A coalition of organisations wants to stop the both controversial Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA) between Canada and the European Union (EU) and the Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP) between USA and the EU. EPA/JACEK TURCZYK POLAND OUT

Die Tageszeitung Junge Welt publizierte am 29. Dezember 2016 ein Interview mit Marianne Grimmenstein, auf deren Initiative hin über 60.000 BürgerInnen gegen CETA klagten. Hier der Wortlaut:

 

 

 

 

Das EU-Parlament stimmt im Februar über CETA ab. Nationale Entscheidungen könnten Handelsabkommen aber noch stoppen. Ein Gespräch mit Marianne Grimmenstein.

Interview: Ben Mendelson

Im Sommer haben Sie versucht, durch ein Eilverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht die vorläufige Anwendung des Freihandelsabkommens CETA zu verhindern. Aber wenn das EU-Parlament CETA am 17. Februar zustimmt, könnte es in Teilen vorläufig in Kraft treten. Sind Sie mit Ihrer Klage gescheitert?

(mehr …)

Weiterlesen

Der große CETA-Schwindel

der_grosse_ceta_schwindel-1

Der Handelsvertrag, den die EU-Kommission und die kanadischen Regierung abschließen wollen, sei ein modernes, progressives Abkommen. Das erzählen uns die allermeisten Medien. Es bewahre die Rechte der Beschäftigten, schütze die Umwelt – und überhaupt: „Es ist das beste Handelsabkommen der Welt!“ (SPD-Chef Sigmar Gabriel).

Die konzernekritische Initiative Corporate Europe Observatory, Campact.de, Powershift und attac haben sich nun das geplante Abkommen nochmals angesehen. Und kommen zu interessanten Ergebnissen. Das Dokument findet sich hier: der_grosse_ceta_schwindel (auf Deutsch) beziehungsweise hier: great-ceta-swindle (auf Englisch).

 

Weiterlesen

EU-Generalanwältin: Alle müssen zustimmen

tisa_scrabble

In der Süddeutschen Zeitung erschien am 22. Dezember folgender Artikel:

 

 

 

 

Die Generalanwältin des Europäischen Gerichtshof meint: Brüssel darf nicht allein über Freihandelsabkommen entscheiden. Das freut die Gegner von Ceta und TTIP. Folgt das Gericht dieser Ansicht, dann hat das weitreichende Folgen für künftige Verträge.

Von Thomas Kirchner

Weniges hat die Europäische Union in den vergangenen Monaten mehr erregt als die Frage, wer in der Handelspolitik eigentlich das Sagen habe. Allein die EU, also Brüssel? Das meinen die EU-Kommission und viele Europaabgeordnete und verweisen auf den Lissabon-Vertrag, der der Unionsebene zentrale Befugnisse in diesem Bereich zugesteht, nicht zuletzt auch die Verhandlungsmacht. Oder auch die Mitgliedstaaten? Das glauben viele Regierungen und mit ihnen die Globalisierungskritiker – denn einige Passagen in Handelsabkommen regeln, so ihr Argument, offensichtlich auch Dinge, die nichts mit dem Handel an sich zu tun haben.

(mehr …)

Weiterlesen

TiSA: Hochprozentige Lobbypower

Die Organisation Lobbycontrol hat eine neue Analyse vorgelegt, die zeigt, wer mit dem Dienstleistungsabkommen TiSA welche Interessen verfolgt:

 

Es geht um einen Milliardenmarkt

Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit verhandeln die EU und 22 Regierungen weltweit derzeit das Dienstleistungsabkommen TiSA. Es umfasst so unterschiedliche Sektoren wie Bildung, Energie, Gesundheit oder Medien. Ein Milliardenmarkt: Insgesamt stellen die Servicebranchen der EU rund drei Viertel der europäischen Wirtschaftsleistung und drei Viertel aller Jobs.

(mehr …)

Weiterlesen

TiSA-Verhandlungen stecken fest

tisa-banner

Im Schweizer Online-Magazin Infosperber erschien vor wenigen Tagen folgender Bericht über die jüngsten Entwicklungen bei den TiSA-Verhandlungen:

 

 

Dienstleistungsabkommen TiSA: Trotz Druck der USA geht’s nicht so schnell. Bern hat schon Konzessionen gemacht – beim Service Public. Die EU drängt auf Privatisierung.

Von Isolda Agazzi*

Das Trade in Services Agreement TiSA – seit 2012 ausserhalb der Welthandelsorganisation (WTO) von 23 Mitgliedern vorangetrieben – sollte noch vor Ende des Jahres unter Dach und Fach gebracht werden. Am 5./6. Dezember war dafür eine Ministerkonferenz in Genf anberaumt. Diese wurde kurzfristig annulliert. Wie es mit TiSA weitergeht, bleibt vorläufig in der Schwebe. Zu gross und zahlreich waren die Differenzen, namentlich bei der Liberalisierung der öffentlichen Dienstleistungen und dem Datenschutz.

(mehr …)

Weiterlesen